In der letzten Woche wurde das alternative Haus- und Wohnprojekt in der besetzten Haldenstraße 47 (Haldi 47) in Bochum-Hamme zweimal Ziel von Neonazi-Angriffen. Die erste Attacke ereignete sich in der Nacht auf Dienstag, 21. März. Die zweite Attacke folgte nur drei Tage später in der Nacht auf Freitag, 24. März. Bei den Tätern handelt es sich wahrscheinlich um die Faschisten-Bande um Steven Feldmann und Serkan Bergamo, die seit einigen Monaten in der westlichen Innenstadt von Dortmund ihr Unwesen treibt.
Um ein Zeichen gegen die eskalierende faschistische Gewalt zu setzen, riefen die Bewohner:innen der Haldi 47 für diesen Samstag zu einer Demonstration durch die Bochumer Innenstadt auf. Etwa 200 Antifaschist:innen folgten dem kurzfristigen Aufruf und nahmen sich in einer lauten Demonstration die Straße. Mehrere Redebeiträge gingen auf die letzten Angriffe und die zunehmende rechte Gewalt in Dortmund und Bochum ein. Auch wir beteiligten uns an der Demonstration und nutzten unsere Redebeitrag, um den Betroffenen der Angriffe unsere Solidarität auszusprechen und dazu aufzurufen, am kommenden Samstag, 1. April, ins Dortmunder Unionviertel zur Kundgebung gegen rechte Gewalt zu kommen. Denn Probleme löst man dort, wo sie entstehen. Der ganze Redebeitrag ist an diesen Bericht angehängt.
Wir möchten auch an dieser Stelle nochmal den Bewohner:innen der Haldi 47 und allen anderen Betroffenen eine schnelle Erholung wünschen. Bleibt standhaft!
Liebe Bewohner:innen der Haldi, liebe Antifaschist:innen, liebe Bochumer:innen,
ich richte mich im Namen der anarchistischen Gruppe Die Plattform Ruhr mit diesem kurzen Redebeitrag an euch.
Die Nachricht vom Angriff auf die Haldi in der Nacht auf Dienstag hat uns schockiert. So ein unmittelbarer Angriff auf ein alternatives Wohnprojekt ist bei all der rechten Gewalt im Ruhrgebiet in den letzten Jahren doch eine neue Eskalation. Dass dann nur drei Tage später direkt der nächste Angriff erfolgte, Menschen unmittelbar mit dem Tod bedroht wurden war erschütternd. Wir möchten den Bewohner:innen der Haldi und allen Betroffenen unsere Solidarität aussprechen und ihnen eine schnelle Erholung wünschen.
Die Faschisten eskalieren die Gewalt immer weiter. Währenddessen machen die Bullen vor allem eins: Zuschauen und Weggucken. Wir kennen dieses Muster aus Dortmund mittlerweile nur zu gut. Seit Monaten treiben sich die selben Dortmunder Faschisten, die auch die Haldi angegriffen haben, in der westlichen Innenstadt von Dortmund herum. Sie verbreiten ihre Propaganda, sie bedrohen Antifaschist:innen und alternative Menschen und greifen sie auch direkt an. Und zum Jahreswechsel landeten Steine in den Fenstern des Literaturcafés Taranta Babu, der Kneipe Missing Link und den Büro der Linkspartei. Auch hier tun die Bullen nichts, ignorieren oder entpolitisieren die Angriffe.
Offensichtlich reicht den Faschisten Dortmund als Aktionsraum jetzt nicht mehr aus und sie kommen bis hierhin nach Bochum. Wie lange soll das noch so weitergehen? Bis sie sich auch in weitere Städte wagen? Bis aus Schmierereien Brandbomben werden? Bis aus den Morddohungen der Faschisten reale Taten werden? Wir sind es, die den Faschisten jetzt entgegentreten müssen. Gemeinsam, solidarisch und offensiv. Wir müssen ihnen das Handwerk legen, weil auf den Staat niemals Verlass ist. Wir sind euch allen, die ihr heute da seid, deshalb unfassbar dankbar.
Und wir möchten auch dazu aufrufen, mit uns am kommenden Samstag dorthin zu gehen, wo die Gewalt der Faschisten ihren Ursprung hat: Ins Dortmunder Unionviertel. Dort wird es am 1. April um 14 Uhr eine antifaschistische Kundgebung gegen die zunehmende rechte Gewalt im Stadtteil geben.
Lasst uns städteübergreifend als Antifaschist:innen zusammenstehen. Wenn sie einzelne angreifen, sind wir alle gemeint. Wehren wir uns! Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz.
Die Rechten zu Boden!