Keine Kohle für die Kohle!

Am heutigen Freitag waren wir als Lokalgruppe in Dortmund gemeinsam mit der Ortsgruppe von Fridays For Future auf dem Hansaplatz unterwegs, um den Aktionstag “Keine Kohle für die Kohle!” zu unterstützen. In dessen Rahmen fanden heute in mehr als 30 Städten vor Filialen der Commerzbank Aktionen der Klimagerechtigkeitsbewegung statt, um auf die Verwickungen dieser Bank in klimaschädliche Geschäfte aufmerksam zu machen. Die Commerzbank, die sich selbst immer gerne ein “grünes” Image gibt, ist nämlich Kapitalgeberin für eine ganze Reihe an Unternehmen, die Profit schlagen aus der Nutzung und dem Ausbau fossiler Energieträger.

Die Commerzbank am Hansaplatz – Ort der Kundgebung

Auf der Kundgebung am Hansaplatz sprach dann zuerst ein*e Vertreter*in der Fridays For Future-Ortsgruppe, die genau diese Verwicklungen in den Fokus rückte. Daran schloss sich ein Redebeitrag unserer Lokalgruppe an, in dem es vor allem darum ging, dass eine reine Kritik der Commerzbank und anderer Banken nicht ausreicht und dass die Kritik stattdessen dem ganzen System – dem Kapitalismus – gelten muss (die ganze Rede findet ihr am Ende dieses Beitrags). Obwohl wir nur knapp 50 Leute auf der Straße waren, ist es dennoch gut, dass die Klimagerechtigkeitsbewegung in Dortmund endlich wieder auf die Straße geht, statt in Pandemie-Schockstarre zu Hause zu verweilen. Gleichzeitig ist klar, dass diese Form des Aktivismus in der jetzigen Situation nur noch wenige Menschen mobilisieren kann und thematisch breite Teile unserer Klasse nicht erreicht. Daran gilt es zu arbeiten und wieder stärker Aufbauarbeit zu leisten. Dem wollen wir uns in den nächsten Wochen und Monaten auf unterschiedliche Weise wieder stärker widmen. Bleibt also gespannt!

In diesem Sinne: Das Problem heißt Klimakrise, seine Ursache heißt Kapitalismus! System change not climate change!

Unser Redebeitrag

Liebe Freund*innen, liebe Dortmunder*innen,

ich spreche heute hier für die anarchakommunistische Gruppe die plattform Ruhr.

Warum wir heute hier sind, habt ihr in der Rede von Fridays For Future schon gehört: Banken wie die Commerzbank, vor der wir heute stehen um zu demonstrieren, stellen Kapital für Konzerne bereit, die fette Profite machen mit der Nutzung nicht-erneuerbarer, klimaschädlicher Energieträger. Kurz um: Die Commerzbank stellt Kohle bereit, damit die Konzerne, die mit Kohleförderung und -verbrennung dick Asche machen auch weiterhin durch ihre Geschäfte Menschen ausbeuten und den Planeten zu grunde richten können. Und während Banken wie die Commerzbank Milliarden in die aktive Zerstörung von Planet und Klima pumpen, versuchen sie mit millionenteuren Werbekampagnen ihre schmutzigen Geschäfte “grünzuwaschen”, also so zu tun, als ob ihre Geschäfte eigentlich voll gut sind für uns alle und den Planeten und so gar nicht klimaschädlich. Es ist dehalb so wichtig, dass wir heute hier sind und gleichzeitig an vielen anderen Orten und der Commerzbank zeigen, dass wir uns nicht mehr von ihren Marketingagenturen verarschen lassen!

Von unterschiedlichen Organisationen und Initiativen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung werden mittlerweile immer öfter Appelle an die Banken laut, die Finanzierung klimaschädlicher Energieträger doch endlich zu beenden und sich auch zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu bekennen. Auf breiter Linie unterstützt auch Fridays For Future diesen Appell.

Ist ja auch kein Wunder, oder? Ist ja logisch, dass wenn jemand was falsch macht, dass man die Perspn dazu auffordert, diesen Mist doch mal sein zu lassen. Leider ist es mit Commerzbank und Co. aber etwas komplizierter als es zunächst scheinen mag.

Das liegt daran, dass die Commerzbank – aber natürlich auch ihre ganzen Konkurrentinnen im Bankgeschäft – ihre Unternehmenspolitik in der Realität nicht an Maßstäben wie sozialer Gerechtigkeit oder Klimagerechtigkeit ausrichten. Was Commerzbank und friends wirklich interessiert, das sind einzig und allein Profite, Profite und noch einmal Profite. Wirtschaftliches Wachstum ist nicht der wichtigste Maßstab dieser Konzerne, in dem absoluten Großteil aller Fälle ist es das einzige. Wenn die Commerzbank sich scheinheilig zum Pariser Klimaabkommen bekennt, dann nicht, weil der Chefetage auf einmal klar geworden ist, wie wichtig doch die Bewahrung von Planet und Klima ist, sondern weil irgendwelche Typen aus dem Marketingbereich in schicken Anzügen vermuten, dass sich das bestimmt positiv fürs Konzernimage und damit die Jahresbilanz auswirken wird.

Okay, Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit juckt die Commerzbank nicht, das hätten wir schonmal festgestellt. Aber wäre es dann nicht die Lösung, einfach die Commerzbank so lange mit staatlichen Sanktionen zu bestrafen, bis es für sie nicht mehr profitabel ist, die Zerstörung des Klimas mitzufinanzieren? Leider lautet die Antwort auch hier: Es ist ein bisschen komplizierter.

Wie ich bereits erwähnt habe: Nicht nur die Commerzbank finanziert Klimazerstörung mit und nicht nur die Commerzbank macht schmutzige Geschäfte auf Kosten von Mensch und Planet. Alle Banken müssen am Ende des Jahres möglichst viel Profit für ihre Aktionär*innen abwerfen, sonst gehen ihre Aktienkurse runter und mittelfristig das ganze Unternehmen kaputt. Und da man Profite nicht macht, indem man selbstlos Geld an die Armen verteilt oder das Klima retten, hat eigentlich keine Bank eine “weiße Weste” – höchstens eine die grüngewaschen ist.
Und zweitens: Der Staat hat leider auch kein großes Interesse daran, das Geschäftsmodell profitabler heimischer Unternehmen kaputtzumachen. Schließlich zahlen die hier Steuern und sind wichtige Faktoren für den Erhalt des Wirtschaftstandorts Deutschland, der in Konkurrenz zu den Nationalwirtschaften anderer Länder steht.

Dass die ganze Situation so verdammt kompliziert ist, hat tatsächlich aber einen simplen Grund: das Problem heißt Kapitalismus! Es ist kein Naturgesetz, dass es auf der Welt immer nur um Wachstum und Profit geht und dafür soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit geopfert werden. Aber genau das sind die “Gesetze” des Kapitalismus, der auf dem Versprechen und dem Drang nach unendlichem Wachstum erbaut ist, während der Planet, den er sich dafür zu Nutze macht, leider nun einmal sehr endliche Rohstoffe hat. Es gibt daher in diesem System keine Lösung dieser Klimakrise. Eine Lösung zu suchen, heißt damit anzufangen, dieses System grundlegend in Frage zu stellen, sich mit anderen zusammentun und an der Überwindung des Kapitalismus zu arbeiten. Es gibt alternative Gesellschaftsvorschläge auf dieser Welt, wo die Bedürfnisse der Menschen und der Schutz von Planet und Klima an erster Stelle stehen, nicht wirtschaftliches Wachstum. Es ist an uns, den Weg zu diesen Alternativen gemeinsam zu gehen als organisierte Klimagerechtigkeitsbewegung!

Warten wir nicht länger vergeblich darauf, dass Staat und Konzerne das Klima retten werden, fangen wir selbst damit an und suchen wir nach Alternativen zu diesem System!

Wir fordern: System change not climate change! Brecht die Macht der Banken und Konzerne!

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