Lesekreis: Theorie und Praxis des Especifismo

Einmal im Monat treffen wir uns als plattform im Ruhrgebiet zu einem öffentlichen Lesekreis. Gemeinsam wollen wir mit euch lesen und in die Diskussion über das Gelesene kommen. Natürlich ist das auch eine super Gelegenheit uns kennenzulernen. Als zweiten Text lesen wir die “Theorie und Praxis des Especifismo – Eine Textsammlung” von der libertären Aktion Winterthur.

Aus der Einleitung:

“Die vorliegende Broschüre soll einen Überblick über Theorie und Praxis des Especifismo bieten. Obwohl diese anarchistische Strömung bereits vor einem halben Jahrhundert ausgearbeitet und seither von verschiedenen Gruppen und Organisationen weiterentwickelt wurde, ist sie in den deutschsprachigen Ländern bisher kaum bekannt. Wir sind der Ansicht, dass der Especifismo trotz seiner vornehmlichen Verbreitung in Lateinamerika auch für uns wichtige Impulse liefern kann. Deshalb haben wir uns entschlossen, einige Texte – mit Ausnahme von Adam Weavers Text zum ersten Mal – einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen. Einige der hier vorgestellten Konzepte, die im südamerikanischen Kontext relativ
breite Verwendung gefunden haben, sind hierzulande noch kaum bekannt. Dies betrifft v.a. die „inserción social“ und die „militancia social“. Der erste Begriff bezeichnet die Strategie des Especifismo, in Massenbewegungen aktiv zu werden und deren Autonomie und Selbstorganisation zu stärken, ohne aber selber eine Avantgarde Funktion einzunehmen. Der Begriff wurde in der vorliegenden Broschüre wortwörtlich mit „gesellschaftlicher Einfügung“ übersetzt, obwohl uns die Gefahr, dass diese Übersetzung zu Missverständnissen führen kann, bewusst ist.

Die Taktik der „militancia social“ beschreibt die konkreten Aktivitäten von Anarchistinnen und Anarchisten in diesen Bewegungen, und wurde von uns mit „soziale Militanz“ ebenfalls wortwörtlich übersetzt. Auch diese Bezeichnung mag ihre Tücken haben. Aus diesem Grund laden wir dazu ein, diese Begriffe – wie natürlich alle hier vorgestellten Konzepte! – kritisch zu reflektieren.

Während den letzten 50 Jahren, in denen der Especifismo entwickelt wurde, sind natürlich eine ganze Menge Texte in seinem Sinne erschienen. Viele sind auf den Websites der especifistischen Gruppen und Organisationen zu finden, einige davon sind auch auf Englisch übersetzt worden (s. Linkliste im Anhang). Wir haben versucht, bei unserer Auswahl sowohl einführende wie fortgeschrittene, theoretische wie praktische Texte zu berücksichtigen. Ziel war es nicht, ein vollständig kohärentes Bild des Especifismo zu vermitteln, denn dies würde sowohl den Rahmen einer Broschüre sprengen wie auch der sehr dynamischen Konzeption des Especifismo, die je nach Ort und Zeit wieder andere Formen annimmt, nicht gerecht werden. Auch sind wir natürlich mit den Texten nicht in jedem Detail einverstanden, und mussten oft, die soziale Situation in der Schweiz im Kopf, gewisse Ansätze erst für uns selbst „übersetzen“. Die daraus gewonnen Erkenntnisse fanden ihren Niederschlag im abschliessenden Text dieser Broschüre.“

Wenn du die Möglichkeit hast, lies den Text am besten schon mal alleine, vor dem Lesekreis und mach dir Notizen zu Punkten, die du gerne diskutieren möchtest. Wir lesen das ganze dann nochmal zusammen und diskutieren anschließend alle aufkommenden Fragen, Kommentare und Kritikpunkte.

Wir freuen uns auf euch!

Termine:

Jeden vierten Mittwoch im Monat: 22.01.2020 – 26.02.2020 – 25.03.2020

ab 19 Uhr im Alibi, Holzstraße 12 in 45141 Essen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert