Erlebnisbericht aus dem Gefahrengebiet Möllerbrücke

Uns wurde über den Bulleneinsatzauf der Möllerbrücke in der Nacht von Freitag auf Samstag folgender Erlebnisbericht zugesendet:

Am Samstag Abend gegen ein Uhr mussten unsere Held:innen in Uniform einmal mehr alles aufbieten, um Recht und Ordnung in Dortmund zu schützen. Tatort war diesmal die Möllerbrücke in Dortmund, wo etwa 150 ihren wohlverdienten Freitag Abend ausklingen lassen wollten.Es ging los, als ganze zwei Böller auf der Brücke gezündet wurden. Da musste die heldenhafte Polizei das erste Mal heraneilen, um die Sicherheit gewährleisten zu können. Nachdem die Bullen fachmännisch durch ca. zehnfaches langsames Vorüberfahren eines Streifenwagens und zwei Wannen das Gefahrenptotential errechnet hatten, kam ein erster Kontaktversuch. Dieser wurde kurzfristig abgebrochen, nachdem eine Flasche in die Nähe der Bullen flog. Es wurde schnell evakuiert und der Rückwärtsgang eingelegt. Eine weitere Flasche flog und zerplatze auf der Bullenwanne als Abschiedsgruß.Etwa eine Stunde später wurde dann direkt eine voll behelmte – mit Knüppeln und Pfefferspray ausgerüstete – Hundertschaft, inklusive Hunden ohne Maulkorb, heranbeordert, um der Gefahr Herr zu werden. Diese vielleicht 70 Bullen stürmten dann recht unangekündigt die Brücke, nachdem sie vorher knapp 15 Minuten noch etwa 30 Meter entfernt die Gefahr beobachtet hatten. Sofort wurde alles weggepfeffert und weggeknüppelt, das nicht schnell genug von der Brücke hinuntergegangen war. Es wurde recht schnell vorgerückt. Die eins bis zwei Flaschen, die als Antwort auf die Bullen flogen, sorgten dafür, dass noch ein paar mehr junge Menschen, die nichts gemacht haben, außer dass sie auf der Möllerbrücke feierten, aus nächster Nähe Pfefferspray in die Augen gesprüht bekamen. Stellenweise auch schon mehrere Meter hinter der Möllerbrücke, dem eigentlichen Hochrisikogebiet, das die Held*innen sichern sollten. Die Menge wurde schließlich um die 200 Meter hinter die Möllerbrücke vertrieben.Natürlich gab es auch das übliche Geplänkel, so zum Beispiel dass die Bullen in filmende Handys mit ihren Taschenlampen leuchteten, um das Filmen zu verhindern. 


Was uns dann nach diesem Erlebnisbericht noch zu sagen bleibt: Nachdem mit dem Umschlagplatz am Hafen bereits ein öffentlicher Platz, an dem sich viele Leute getroffen haben, in eine nicht zugängliche Baustelle verwandelt wurde, soll mit der Möllerbrücke gleich der nächste Platz zum abendlichen und unkommerziellen Abhängen nach und nach verunmöglicht und „befriedet“ werden. Wohin die ganzen Leute, die sich die teure Gastro nicht leisten können oder wollen, alle sollen bleibt unklar. Und die Stadt zeigt einmal mehr, dass sie dieser Unklarheit und dem berechtigten Frust, der sich regelmäßig auf den Straßen unserer Stadt entlädt, lieber mit der Gewalt behelmter Polizist:innen statt mit echten Lösungen begegnet. Unsere Forderungen bleibt derweil klar: Wir brauchen keine befriedeten und durchkommerzialisierten Viertel, in denen es nur Angebote für Gutverdienende gibt. Wir weise die weitere Militarisierung – insbesondere der armen Nachbarschaften – unserer Stadt zurück. Wir brauchen eine Stadt, die wir von unten selbst gestalten, aus unseren Nachbarschaften heraus. Wir brauchen gut vernetzte Nachbarschaftsstrukturen, die eine Alternative zur staatlichen Gewalt bieten können.

Für eine Stadt für alle!

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