Dortmund: Aktion nach Polizeimord an Obdachlosen

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (19. Oktober 2022) haben Dortmunder Polizist:innen einen obdachlosen Mann in der Wittener Straße im Stadtteil Dorstfeld mit einem Taser getötet. Es ist ein weiterer Toter, den sie auf ihrem Gewissen haben. Erst vor ein paar Wochen haben sie den jungen Geflüchteten Mouhamed in der Nordstadt erschossen.

Es sieht alles danach aus, dass auch dieser Fall wieder bei den Akten landet ohne Konsequenzen für die Täter:innen in Uniform, ohne Gerechtigkeit für den Menschen, den sie getötet haben. Die Polizeikolleg:innen aus Recklinghausen haben den Fall übernommen, obwohl sie selbst diesen Sommer getötet haben. Was dabei rauskommt, kann sich jede:r denken. Die Mörder:innen werden ungestraft weiter morden können.

Doch das dürfen wir nicht hinnehmen. Es kann nicht sein, dass die Polizei mordet und ein ums andere Mal ihre Opfer vergessen werden. Deshalb haben wir uns heute (20. Oktober 2022) auf den Weg nach Dorstfeld gemacht. In der Wittener Straße haben wir Plakate aufgehängt, die auf den Polizeimord aufmerksam machen und ihn anprangern. Unweit des Tatorts haben wir zudem ein Banner befestigt, das klar macht, dass Schluss sein muss mit der weiteren Aufrüstung der Polizei. Die Taser, die sie vor knapp zwei Jahren mit der Begründung nach mehr Sicherheit eingeführt haben, sind die Werkzeuge, mit denen sie jetzt töten.

Mit einem Banner machten wir klar, was die Konsequenz aus dieser Tat sein muss: Polizei entwaffnen und auflösen!

Statt der Polizei immer mehr High-Tech-Waffen zu geben, gehört diese Institution entwaffnet und aufgelöst. Denn sie dient nur einem Zweck: Der Aufrechterhaltung der bestehenden Verhältnisse und der gewalttätigen Disziplinierung all derjeniger, die durch ihr Handeln oder auch nur ihre bloße Existenz nicht in dieses System passen. Sie ist eine ständige Gefahr für Schwarze Menschen, People of Color, Queers, Obdachlose, Drogenabhängige oder Menschen in psychischen Ausnahmesituationen.

Um Gerechtigkeit für die Opfer zu schaffen und weitere Morde zu verhindern, müssen wir eine starke Bewegung gegen die Polizei und ihre Gewalt aufbauen. Und wir müssen anfangen, Strukturen zu schaffen, die eine Welt ohne Polizei möglich machen. Bauen wir solidarische Vernetzungen in den Nachbarschaften auf und lernen wir mit unseren Problemen gemeinsam umzugehen. Für ein friedliches Zusammenleben braucht es nicht die bewaffneten Mörderbanden des Staates, sondern eine andere Gesellschaft. Fangen wir an, für sie und für Gerechtigkeit für all die Opfer der Polizei zu kämpfen!

Niemand ist vergessen!

Kommt alle am 19. November zur Demo für Mouhamed und alle anderen Opfer rassistischer Polizeigewalt – 13:30 Uhr Dortmund Hauptbahnhof!

Hier der Text unseres Plakats:

„In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch haben vier Polizisten hier in der Wittener Straße einen obdachlosen Mann getötet. Die Polizei sagt, dass sie hierher gerufen wurden, weil der Mann herumschrie und auf Autos einschlug. Als die Polizisten eintrafen soll er einen von ihnen angegriffen haben. Dann feuerten sie einen sogenannten Taser – einen extrem starken Elektroschocker – auf ihn ab. Direkt nach dem Einsatz der Waffe musste der Mann wiederbelebt werden – jedoch ohne Erfolg. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus.

Die Polizei redet jetzt davon, dass noch gar nicht klar ist, ob der Taser oder nicht vielleicht eine Vorerkrankung zum Tod geführt hat. Sie sagt, dass der Mann betrunken war und die Beamten alles richtig gemacht haben. Es soll eine Ermittlung geben, aber die wird bequemerweise von den eigenen Kollegen gemacht. Wir haben das alles schon viel zu oft gehört.

Es ist die Geschichte, die die Polizei jedes Mal erzählt, wenn sie tötet. Und die Presse schreibt es wieder ab. Erst vor ein paar Wochen haben Polizisten den 16-jährigen Geflüchteten Mouhamed in der Nordstadt erschossen.

Es zeigt sich immer wieder, dass die Polizei keine Sicherheit schafft. In Wahrheit sind die Schießwütigen in Uniform eine Gefahr für alle nicht-weißen Menschen, für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen und für Obdachlose. Die Polizei kennt nur die Sprache der Gewalt.

Um das Treiben der Mörder und ihrer Kollegen zu stoppen und echte Gerechtigkeit für die Opfer zu schaffen, muss die Polizei endlich entwaffnet und aufgelöst werden. Es braucht andere gesellschaftliche Strukturen, um Menschen in Notlagen zu helfen. Wir können nicht mehr warten!“

Rund um den Tatort hängten wir Plakate auf, die auf den Mord aufmerksam machten und ihn anprangerten.

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